- Prüderie
- Prü|de|rie 〈f. 19; Pl. selten〉 prüdes Wesen, Zimperlichkeit (in geschlechtl. Dingen) [<frz. pruderie „Prüderie, geheuchelte Sittsamkeit“]
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prüde Wesensart, prüdes Verhalten.* * *
Prüderie,Bezeichnung für eine Lebenseinstellung, die wegen der hohen moralischen Anforderungen an Anstand und Sittsamkeit vor allem die Sexualität tabuiert und damit zu einer peinlichen Angelegenheit macht. Dabei werden eine Scheinsittsamkeit und Heuchelei gefördert, wenn sich »nicht Erlaubtes« heimlich abspielt. Die Prüderie hatte ihren Höhepunkt von England ausgehend vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (viktorianische Ära, wilhelminische Zeit): Die Frauen mussten ihre Beine bis zu den Knöcheln unter vielen Röcken verhüllen, die Unterhosen hießen die »Unaussprechlichen«, die Menschen hatten angeblich keinen Unterleib und keine Sexualität und die Bibel und die Dramen der großen Dichter erschienen in Ausgaben, die von allem, was anstößig sein könnte, »gereinigt« waren. Da sich die Natur des Menschen nicht völlig unterdrücken lässt, war die Sittenpolizei allgegenwärtig.Siehe auch: Leibfeindlichkeit, Tabu.* * *
Universal-Lexikon. 2012.